Seit für mich klar war, dass ich mich mit meiner Arbeit auf Kinder spezialisiere, begleitet mich der Satz: „Weil jedes Kind richtig ist“. Mir war lange nicht bewusst, dass so ein Satz im Marketing als Claim bezeichnet wird. Wenn du mehr zu dem Thema Claim lesen möchtest, lege ich dir diesen Artikel von Judith Peters ans Herz.
Diesen Satz findest du auf meiner Webseite und auch immer wieder auf meinen Social-Media-Kanälen. Ich habe ihn sogar zu einem eigenen Hashtag gemacht! Doch dieser Satz ist so viel mehr als ein Marketinginstrument. In diesem Artikel verrate ich dir, was er (mir) bedeutet.
Was bedeutet „…weil jedes Kind richtig ist“?
Die landläufige Meinung in unserer Gesellschaft klingt in etwa so:
Dein Kind lernt das Lesen nur sehr mühsam und widerwillig? Dann muss es mehr üben.
Es schreibt eher schlampig, aber manchmal richtig schön? Dann muss es sich mehr anstrengen.
Zu Hause und auch im Unterricht kann es den Stoff, bei den Schularbeiten „versagt“ es aber? Dann muss es mehr lernen.
Dein Kind kann nur einschlafen, wenn jemand anderer daneben sitzt? Dann musst du konsequenter sein und das abstellen.
Diese Meinung teile ich nur bedingt.
Denn ich bin davon überzeugt, dass es immer einen Grund gibt, wenn etwas nicht funktioniert. Für mich ist es meine tiefste Überzeugung und der Antrieb meiner Arbeit. Kein Kind ist dumm, kaputt oder sonst irgendwie falsch. Aber sobald etwas nicht so funktioniert, wie es von unserer Gesellschaft erwartet wird, machen wir uns als Eltern automatisch Gedanken. Auch wenn wir das am liebsten für uns behalten, hat bestimmt die Mehrheit aller Eltern schon mal gedacht: „Was stimmt mit meinem Kind nicht?“
Und genau da sag‘ ich: „Nix, mit deinem Kind ist alles in Ordnung!“
Meine Aufgabe ist es, den Grund zu finden und genau da anzusetzen. Am liebsten noch bevor dein Kind das Gefühl bekommt, dass mit ihr/ihm etwas nicht stimmt. Denn dieses Gefühl später wieder loszuwerden, ist schwierig. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.
… weil ich nicht richtig war
Weil ich genau so ein Kind war, dass sich nur mehr bemühen, mehr anstrengen und mehr tun hätte müssen. Die Schule hat mich an mir zweifeln lassen, denn ich habe mich angestrengt und trotzdem ist nichts besser geworden. Eine meiner Lehrerinnen hat mir sogar ins Gesicht gesagt: „Du bemühst dich zwar, kannst es aber trotzdem nicht.“, und damit meine schlechte Note begründet. Irgendwann habe ich geglaubt, dass mit mir etwas nicht stimmt und ich tatsächlich dumm bin.
Je mehr ich mich als Erwachsene mit dem Thema restaktive frühkindliche Reflexe und deren Einfluss aufs Lernen beschäftigt habe, umso mehr habe ich verstanden, woher meine Probleme damals in der Schule kamen. Und das hat mich mit mir selbst versöhnt.
Weil ich erkannt habe, dass es nicht daran lag, dass ich „zu wenig“ getan habe.
Weil ich erkannt habe, dass ich nicht zu dumm für die Schule war.
Weil jedes Kind richtig ist.
Das gilt für dein Kind genauso wie für mich und auch dich.
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