Am Montag startet hier in Wien die Schule wieder.
Wahrscheinlich ganz normal.
Hoffentlich.
Zu der Vorfreude bei Kindern wie auch Eltern mischen sich in diesem Jahr noch viele andere Gefühle.
Unsicherheit.
Hoffnung.
Anspannung.
Keiner kann sagen, wie dieses Schuljahr sein wird.
Das wussten wir zwar vor Corona auch nicht, aber da hatten wir alle die vermeintliche Sicherheit eines durchgeplanten Alltags. Doch diese Sicherheit wurde uns mit einem Schlag genommen.
Ich merke bei mir selbst (und auch bei meinen Kunden), dass ich zurückhaltend bin, wenn es ums Ausmachen von diversen Terminen geht. Könnte ja sein, dass das alles wieder abgesagt werden muss. Diese Unsicherheit trifft uns Erwachsene schon schwer – auch wenn wir versuchen es zu überspielen. Noch schwerer trifft es unsere Kinder, denn ihnen wird die notwendige Stabilität genommen. Vielen Kindern macht das wirklich schwer zu schaffen, denn so sehr wir uns auch bemühen, sie nehmen unsere eigene Unsicherheit wahr und sie überträgt sich auf sie.
Zu dieser allgemeinen Verunsicherung kommen natürlich auch noch die Bedenken dazu, wie das Schuljahr an sich werden wird.
Werden die Lehrer den versäumten Stoff nachholen?
Kommt mein Kind dann mit dem Tempo mit?
Oder machen sie einfach weiter, als wäre nichts gewesen?
Kann mein Kind dann die Defizite nachholen?
Schaffe ich es noch weiter mit meinem Kind zuhause zu lernen?
Oder müssen wir uns um Nachhilfe-Unterricht kümmern?
Fragen über Fragen, auf die keiner eine Antwort weiß.
Auch wenn wir als Eltern unseren Kindern keinen Druck wegen der Noten machen, entsteht er. Sei es, weil sie sich mit anderen Kindern vergleichen. Oder weil sie der Lehrerin / dem Lehrer „gefallen“ wollen. Oder weil sie – irgendwann, völlig nebenbei – in einem Gespräch aufgeschnappt haben, dass man lauter Einser im Zeugnis haben muss, um ins Gymnasium zu kommen.
Egal wie, egal wann der Druck entstanden ist, Fakt ist, er ist gerade vermehrt vorhanden. Und du kannst ihn mit logischen Argumenten nicht wegdiskutieren.
„Mach dir doch darüber keine Gedanken!“ hilft auch nicht unbedingt weiter. Das gibt deinem Gegenüber (egal welchen Alters) nur das Gefühl, nicht wirklich ernst genommen zu werden.
Hör dir mal die Bedenken deines Kindes an. Und dann gib auch deinen eigenen Bedenken Raum und lausche. So kannst du ihnen den Wind aus den Segeln nehmen. Solange du die Bedenken nur zur Seite schiebst, warten sie nur auf die nächste Gelegenheit um wieder hervorzuspringen. Meist zu Zeiten, wo es gar nicht passt. Beim Einschlafen zum Beispiel.
Du musst keine Lösung haben
Wenn du deine Bedenken, Zweifel und Unsicherheiten für dich klar hast, ist das schon ein Teil der Lösung. Du musst auch für dein Kind keine Antwort parat haben. Ein ehrliches „Ich weiß gerade auch nicht, wie es weitergeht!“ hilft deinem Kind wahrscheinlich mehr als alle Beschwichtigungsversuche.
Und weißt du was?
Sich selbst einzugestehen, dass man nicht immer alles wissen kann und muss, ist unglaublich erleichternd.
Dadurch entsteht der Platz, an dem die Hoffnung und die Zuversicht wachsen können.
In diesem Sinne:
Ich weiß zwar nicht wie, aber es wird schon wieder 😉
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