Fällt es deinem Kind schwer zu lernen, obwohl es sich bemüht? Lässt es sich leicht ablenken, hat Probleme mit dem Lesen, Schreiben oder Rechnen? Vielleicht liegt die Ursache nicht an mangelnder Motivation oder Übung, sondern an restaktiven frühkindlichen Reflexen. Diese unbewussten Bewegungsmuster können das Lernen erheblich erschweren und dein Kind dauerhaft unter Stress setzen. In diesem Artikel erfährst du, wie sich diese Reflexe äußern und was du tun kannst, um dein Kind gezielt zu unterstützen.
Konzentration und Stress: Warum Lernen schwerfällt
Ein Kind, dessen frühkündliche Reflexe nicht vollständig integriert wurden, befindet sich häufig in einem körperlichen Stresszustand. Besonders die sogenannten Stressreflexe, das sind der Moro-Reflex und der Furcht-Lähmungs-Reflex, können das Gehirn in ständige Alarmbereitschaft versetzen. Dies hat zur Folge, dass das Kind sich nicht gut konzentrieren kann.
Kinder mit aktiven Stressreflexen nehmen jede noch so kleine Ablenkung wahr. Ein Niesen, ein fallender Bleistift oder ein vorbeifahrendes Auto können sie aus der Konzentration reißen. Ihr Gehirn ist permanent damit beschäftigt, mögliche Gefahren zu analysieren, anstatt sich auf den Unterrichtsstoff zu fokussieren. Dadurch bleibt nur wenig Kapazität für das eigentliche Lernen übrig. Zudem können sie das Gelernte oft nicht richtig abspeichern und haben Schwierigkeiten, es in Prüfungssituationen wiederzugeben.
Der Einfluss auf das Lesen
Das Lesen erfordert eine feine Abstimmung der Augenbewegungen. Frühkindliche Reflexe spielen eine wichtige Rolle in der Entwicklung dieser Fähigkeit. Wenn sie nicht vollständig integriert wurden, kann das dazu führen, dass die Augen nicht optimal zusammenarbeiten.
Ein Problem kann sein, dass die Augen beim Lesen nicht zur gleichen Zeit auf denselben Punkt fokussieren. Die Kinder berichten dann von Buchstaben, die tanzen und hüpfen, die Plätze tauschen oder beim Lesen verschwinden. Das Lesen ist dann sehr anstrengend und die Augen ermüden schnell.
Zusätzlich sind Kinder mit aktiven Stressreflexen darauf programmiert, ihre Augen auf die Ferne zu fokussieren, um potenzielle Gefahren schnell zu erkennen. Dies erschwert es ihnen, sich auf den Text in einem Buch zu konzentrieren. Viele dieser Kinder haben Schwierigkeiten, die Zeile beim Lesen zu halten. Eine praktische Lösung dafür ist die Verwendung von Leselinealen, die nur die aktuelle Zeile sichtbar machen und so das Auge führen.
Warum Schreiben anstrengend sein kann
Schreiben kann für Kinder mit restaktiven frühkindlichen Reflexen extrem anstrengend sein. Besonders der Greifreflex spielt dabei eine große Rolle. Ist er noch aktiv, reagiert die Hand automatisch mit einer Faustbewegung, sobald sie einen Stift hält. Das Kind muss ständig dagegen ankämpfen, was das Schreiben mühsam macht. Viele Kinder drücken deshalb zu fest auf, ermüden schnell oder haben eine unregelmäßige Schrift. An manchen Tagen gelingt das Schreiben gut, an anderen scheint es kaum zu funktionieren. Das liegt nicht am mangelnden Bemühen, sondern an der Muskelspannung, die durch die Reflexe beeinflusst wird.
Auch die Raumwahrnehmung spielt eine entscheidende Rolle. Sie hilft dabei, Buchstaben in die richtige Richtung zu setzen und Wörter korrekt anzuordnen. Ist sie nicht ausgereift, können Buchstaben wie „b“ und „d“ leicht verwechselt werden. Grammatik, Rechtschreibung und das flüssige Schreiben fallen dann besonders schwer.
Rechnen und Raumorientierung
Auch Mathematik erfordert eine gut entwickelte Raumwahrnehmung. Zahlen sind abstrakte Symbole, die einer bestimmten Ordnung folgen. Wenn diese Ordnung nicht intuitiv erkannt wird, kann das Rechnen zur Herausforderung werden.
Kinder mit unausgereifter Raumwahrnehmung haben oft Probleme damit, Zahlen zu vergleichen. Sie tun sich schwer zu erkennen, welche Zahl größer oder kleiner ist, insbesondere wenn verschiedene Schriftarten oder Schriftgrößen verwendet werden. Auch das Verständnis von Rechenoperationen wie Addition und Subtraktion kann erschwert sein, weil das Kind nicht erkennt, was die Zeichen bedeuten.
Fazit: Frühkindliche Reflexe als Ursache von Lernschwierigkeiten
Frühkindliche Reflexe sind die Grundlage für unsere körperliche und geistige Entwicklung. Wenn sie nicht vollständig integriert sind, kann das gravierende Auswirkungen auf die Konzentration, das Lesen, Schreiben und Rechnen haben. Oftmals wird von Kindern erwartet, dass sie sich einfach mehr anstrengen, doch in Wirklichkeit kämpfen sie mit körperlichen Blockaden, die sie nicht bewusst steuern können.
Falls du vermutest, dass dein Kind noch restaktive frühkindliche Reflexe hat, kannst du auf meiner Webseite einen Fragebogen herunterladen. Dieser gibt dir erste Hinweise darauf, ob dein Kind betroffen sein könnte. Bei weiteren Fragen stehe ich dir gerne zur Verfügung, um gemeinsam eine Lösung zu finden, die dein Kind bestmöglich unterstützt.
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